WM Südafrika Teil 5

Verletzte Spieler gehören zum täglich Brot von Klub- und Nationaltrainern. Sehr selten ist es jedoch, wenn sich der Koch eines Nationalteams verletzt. Genau dies ist unserem Nati-Koch Emil Bolli zugestossen. Seine WM-Teilnahme ist aber nicht in Gefahr.

Es war am 16. April, als sich im Hotel Bern das Unglück zusammenbraute: Chefkoch Emil Bolli, wie immer schwungvoll unterwegs, rutschte im Restaurant auf dem eben frisch gereinigten Boden aus, stürzte unglücklich und brach sich den Handwurzelknochen der rechten Hand. Auf den Tag genau zwei Monate vor dem ersten Spiel der Nationalmannschaft an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ gegen Spanien war das eine niederschmetternde Diagnose. Weil ein Handwurzelknochen nur sehr langsam wieder zusammenwächst, entschloss sich Bolli zur schnellstmöglichen Operation. Bereits vier Tage nach dem Sturz wurde er im Berner Engeriedspital operiert. Zwei Wochen später wurden die Fäden entfernt und am 7. Mai erhielt Bolli schliesslich einen Gips um die verletzte Hand.

Neuer Patient für die Physio-Abteilung

Diesen wird er nun während vier Wochen, bis kurz vor dem Abflug nach Südafrika tragen müssen. Verläuft der Heilungsprozess gut, beginnt gleich anschliessend die Physiotherapie. Und so erhalten die Physiotherapeuten des Nationalteams einen Patienten, mit dem sie sicher nicht gerechnet hätten. Die WM-Teilnahme des langjährigen Nati-Kochs ist aber nicht in Gefahr: Von seiner Tochter Manuela wird er am Kap der guten Hoffnung tatkräftig unterstützt und das Mannschaftshotel «Emerald Resort & Casino» in Vanderbijlpark wird wenn notwendig einen zusätzlichen Koch zur Unterstützung abdelegieren. Und überhaupt: «Um zu befehlen, brauche ich die Hand ja nicht», scherzt Bolli.

Packung erstellt

Auch wenn die Verletzungshexe völlig unerwartet abseits des grünen Rasens zugeschlagen hat, verläuft die WM-Vorbereitung des Küchenteams nach Plan. In der ersten Maiwoche konnte die definitive Packliste erstellt werden und in Woche 20 wird das gesamte Material an den SFV geliefert, der sich in Zusammenarbeit mit einem Logistikunternehmen um den Transport nach Südafrika kümmert.

Und auch auf die beliebten Fischmenüs des Küchen-Maestros wird die Delegation in Südafrika nicht verzichten müssen. Bolli hat vom Emerald Resort eine Liste mit den verfügbaren Fischarten erhalten. Da die möglicherweise gleichen Fische in Südafrika einen anderen Namen als hierzulande tragen, überprüft nun ein Fischhändler in der Schweiz, welche Fische für welche Menüs in Frage kommen. Trotz des Malheurs von Mitte April wird die Schweizer Delegation in Südafrika also kulinarisch bestens versorgt.

Über Emil Bollis Erlebnisse an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™ berichten wir an dieser Stelle nach dem Ende der Festspiele für Fussball-Gourmets.

 

(Patrick Gunti für den SFV Fan Club)