Für Spitzensportler ist eine gesunde, fettarme und ausgewogene Ernährung eine Selbstverständlichkeit. Auf diese Art und Weise und schmackhaft dazu bereitet Nationalmannschaftskoch Emil Bolli seit 1996 bei Auswärtsspielen die Speisen zu. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach…

Man schrieb das Jahr 1998, als Gilbert Gress Nationaltrainer wurde und damit auch seine eigenen Vorstellungen in die Küche einbrachte. Wie er es sich offenbar aus seinen Tagen als aktiver Fussballer gewohnt war, hielt Gress, gebürtiger Franzose und damit sicherlich eigentlich auch Feinschmecker, unseren Nati-Koch an, fortan bei seinen Speisen auf sämtliche Saucen zu verzichten. Saucen seien zu fettig und zu schwer, beschied Gress unserem chef de cuisine, voilà!

Keine Extrasauce für die Physiotherapeuten

Nun gut, der Nationaltrainer hatte gesprochen, und auch wenn Bolli die Meinung von Monsieur Gress nicht unbedingt teilte, kamen keine Saucen mehr auf den Tisch. Wenig Freude an dieser Massnahme hatte auch der damalige Staff der Nationalmannschaft. Als schliesslich nach manch etwas trockenen Speisen die Physiotherapeuten Bolli fragten, ob er nicht für sie jeweils ein Pfännchen mit Sauce bereithalten könnte – schliesslich seien sie keine Spitzensportler – kam Bolli diesem Wunsch auch nach. Aber lange ging das nicht gut: Vom Nationaltrainer auf frischer Tat ertappt, kamen die Spaghetti auch für den Staff wieder ohne Sauce auf den Tisch, begleitet von einem herzlichen «bon appétit, messieurs!».

Die erfolgreiche Saucen-Offensive

Aber so schnell wollte sich Bolli nicht geschlagen geben und nach Rücksprache mit dem Arzt begann die Saucen-Offensive bei Gilbert Gress. Der Arzt vermochte Gress zu überzeugen, dass Bolli ein regelrechter Meister der fettlosen Saucen sei und die bollischen Kreationen bestimmt nicht schaden würden. Mit wenig Überzeugung liess Gress schliesslich Gnade walten und Bollis berühmte Speisen konnten wieder nach Originalrezept verköstigt werden, wie zum Beispiel das Rezept für den Monat Juli: Lachs an Orangensauce mit Nudeln. Wir wünschen bon appétit, messieurs et dames!

(6.7.2009 – Patrick Gunti für SFV Fan Club)